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Sequentia
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Hildegard von Bingen: O Jerusalem

Künstler

Historischer Anknüpfungspunkt bei dieser fünften Hildegard-CD des Mittelalter-Ensembles Sequentia ist die Einweihung einer neuen Kirche im Jahre 1152, die Hildegard von Bingen für ihre Benediktinerinnen an der Stelle einer früheren Klosteranlage erbauen ließ. Dass die für die Einspielung ausgewählten Symphoniae-Sequenzen, Antiphonen, Hymnen und Instrumentalstücke für jenen festlichen Einweihungsgottesdienst geschaffen wurden, ist natürlich rein hypothetisch. Doch schafft die Idee einen Rahmen von ideellen und geistlichen Bezüglichkeiten, welcher der Aufnahme bei allem Ätherischen und Spirituellen der freischwebenden Melodik eine gewisse Greifbarkeit und Bodenständigkeit sichert.

Außerdem sind auch die beiden Chöre des Ensembles, der Frauenchor Vox feminae und der Männerchor Sons Of Thunder, ganz gewiss keine Vertreter steril-abgehobener Vokalkunst. Im Gegenteil: Der Verdienst der Sängerinnen und Sänger ist es, die Musik der Hildergard von Bingen eben gerade nicht der polierten Silberscheiben-Ästhetik angepasst, sondern sie mit viel menschlichem Atem gefüllt zu haben.

Dem entspricht auch das persönliche Selbstverständnis der Chöre, die sich kantig geben und gelegentlich auch uneben. So dürfte es wohl tatsächlich geklungen haben, als Mönche seinerzeit diese Gesänge intonierten. Die Hingabe, Ruhe und Gelassenheit, mit der die Ausführenden hier zu Werke gehen, ist der flächigen Linearität der Musik geradezu auf den Leib geschrieben.

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