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Hille Perl
Zum Künstler Hille Perl

...per la viola da gamba...

Künstler

Die Viola da gamba, kurz Gambe, ist in der Barockzeit ein Überbleibsel der einstmals reichhaltigen Gambenfamilie, die in jener Zeit durch die Violinfamilie abgelöst wurde; durch jene Instrumente also, die im Wesentlichen auch heute noch den Streicherapparat unserer Orchester bilden. Johann Sebastian Bach komponierte jedoch nicht nur für das damals neue barocke Cello, sondern auch ganz explizit für die Gambe. Berühmt sind die beiden Gamben-Arien in der Matthäus- und der Johannespassion, und auch die drei Gambensonaten BWV 1027-29 zählen zum anspruchsvollsten Repertoire für dieses Instrument. 
Die Barockzeit ist auch die Zeit der Bearbeitung, und alle großen Komponisten verwendeten Stücke anderer für eigene Werke, indem sie sie einfach transkribierten oder, wie häufig von Bach praktiziert, in kunstvoller Weise umkomponierten und ergänzten. Diese Praxis regte die Gambistin Hille Perl dazu an, ihrerseits Werke von Bach zu bearbeiten, wobei sie sich auf historische Gegebenheiten stützt, die hier nicht im einzelnen wiedergegeben werden können. Das Ergebnis ist eine CD mit Musik von überwältigender Schönheit. Sie beginnt mit der für Gambe transkribierten Cello-Suite BWV 1011, welche Hille Perl die Gelegenheit gibt, ihre ganze solistische Kunst zu demonstrieren.
Der warme, tenorale Klang ihres Instruments entfaltet sich bei solchem Können in beglückendster Art und Weise. Für das zweite Stück gesellt sich der hervorragende Lautenist Lee Santana hinzu, und die Violinsonate A-Dur BWV 1025 mit obligater Cembalobegleitung, ursprünglich zurückgehend auf eine Lautensuite von Silvius Leopold Weiss, wird nun zu einer Zwischenform der Kompositionen von Weiss und Bach, indem der ursprügliche Lautenpart wieder hergestellt und die von Bach hinzukomponierte Violinstimme der Gambe übertragen wird. Die faszinierenden Möglichkeiten, die eine Laute bietet, wenn sie so meisterhaft gespielt wird, kommen hier in reizvoller Mischung mit der Gambe zum Tragen. 

Als höchste Steigerung der Klangfülle schließt sich dann die Gambensonate BWV 1029 an, wiederum mit einer Verteilung des obligaten Cembaloparts, hier auf eine weitere Gambe und eine Violine, sowie unter Hinzufügung zweier Lauteninstrumente als Continuo. Das Ergebnis ist ein warmes Bad des Wohlklangs, und das ungewohnte Klangbild ohne Cembalo verhilft diesem Stück zu einer atemberaubenden Intensität. Die schier unbegrenzten Möglichkeiten der Musik J. S. Bachs, die seinen Werken auch heute noch ein Höchstmaß an Aktualität verleihen, kommen in den Interpretationen dieser erfreulichen CD in neuer, unerwarteter Weise ans Licht.

Tracklisting

  1. Johann Sebastian Bach

    1. Suite per la viola da gamba re mineur (BWV 1011/995)
    2. Prelude
    3. Allemande
    4. Courante
    5. Sarabande
    6. Gavotte I & II
    7. Gigue
    1. Trio in A major (BWV 1025)
    2. Fantasia
    3. Courante
    4. Rondeau
    5. Sarabande
    6. Menuett
    7. Allegro
    1. Sonata in G Minor (BWV 1029)
    2. Vivace
    3. Adagio
    4. Allegro

Weitere Veröffentlichungen