Fire and Ice
Veröffentlicht am: 20.05.2013
Die Titel der kleiner besetzten Werke Cristóbal Galáns (ca. 1620-1684) sind nahezu vollständig als geistliche Vokalstücke ausgewiesen: "al Santissimo Sacramento", "Solo de Nuestra Señora" etc. Im Gegensatz dazu hält man jedoch größtenteils rhythmische Musik in Händen, noch dazu zu Texten, die viel eher an weltliche Liebeslyrik erinnern, als dass sie ihrer Titel gerecht werden würden. Eine offensichtliche Diskrepanz – und das in Spanien, einem Land, das auch im 17. Jahrhundert Garant für Strenge und Reinheit der katholischen Glaubenspraxis war. Wie passt das zusammen? Diese Frage erregte die Neugierde des Ensembles Accentus Austria und führte zu einer Entdeckungsreise durch eine Gedankenwelt auf die das österreichische Ensemble die Hörerinnen und Hörer gerne mitnehmen will.
Galáns Musik lebt mithin aus der Spannung zwischen Gesang und Instrumenten, aus der Gegensätzlichkeit mehrerer musikalischer Linien und aus dem äußerst dramatischen Spiel von (Sprach)melodie und Rhythmus.