Bach Concertos: Lost and Found
Veröffentlicht am: 24.06.2022
Ein Album mit bis dato unbekannter Musik Johann Sebastian Bachs wäre eine Sensation! Was auf den ersten Blick eher unwahrscheinlich erscheinen mag, ist dem Ensemble Die Freitagsakademie unter der Leitung von Katharina Suske dennoch gelungen. Denn einige der heute als verschollen geltenden Werke Bachs konnten in den letzten Jahren rekonstruiert werden und liegen auf dem Album "Bach Concertos: Lost and Found" nun teilweise als Ersteinspielungen vor. Die Praxis des Umarbeitens, Umschreibens und Wiederverwendens von bereits vorhandenem musikalischem Material findet sich in allen Schaffensperioden Bachs, der sich zeitlebens seines eigenen kompositorischen Oeuvres bediente und es meisterhaft zu nutzen wusste. Die Kenntnis der musikalischen Wiederverwertungsstrategien Bachs erlaubte es der Musikforschung, einige dieser vermeintlich verlorenen Kompositionen zu rekonstruieren. So wurde etwa ein Tripelkonzert für Flöte, Oboe d'Amore und Violine in G-Dur aus den Eingangschören der Kantaten BWV 99, 125 und 115 zusammengesetzt und erinnert in Teilen auch an die berühmten Brandenburgischen Konzerte. Beim Cembalokonzert A-Dur BWV 1055 geht die Freitagsakademie von der Annahme aus, dass der mittlere Satz Adagio aus einem heute verschollenen Konzert stammt und ursprünglich auf einer Fassung der Schäferkantate BWV 249/2 basiert. Im Falle des Cembalokonzerts BWV 1054 hat sich auch das zugrundeliegende Violinkonzert erhalten, was wiederum die Rekonstruktion des Violinkonzerts in g-Moll, basierend auf dem Cembalokonzert BWV 1065, erleichterte. Die Sinfonia der weltlichen Sopran-Kantate "Non sa che sia dolore" BWV 209 scheint ebenso aus einem Solokonzert zu stammen. Dies ist typisch für Bach, der Sätze aus seinen Konzerten entnahm und diese älteren Kompositionen zu Kantatensätzen umarbeitete. So weist die Freitagsakademie auf die faszinierende Gattungsmischung der verschollenen Kompositionen Johann Sebastian Bachs hin und erweckt sie in "Bach Concertos: Lost and Found" zu neuem Leben. Für ihr Deutsche Harmonia Mundi-Album "Händel's Tea Time" mit der Sopranistin Dorothee Mields erhielt das Schweizer Ensemble bereits hervorragende Kritiken: "Wirklich lohnende Entdeckungen... die Mitglieder der 'Freitagsakademie' überzeugen mit Präzision und Subtilität." (DLF)
Tracklisting
- Non sa che sia dolore, BWV 209: I. Sinfonia
- Concerto for Oboe d'amore in A Major / I. Allegro (after BWV 1055R)
- Concerto for Oboe d'amore in A Major / II. Adagio (after BWV 249: II)
- Concerto for Oboe d'amore in A Major / III. Allegro ma non tanto (after BWV 1055R)
- Violin Concerto in G Minor (after BWV 1056) / I. -
- Violin Concerto in G Minor (after BWV 1056) / II. Largo
- Violin Concerto in G Minor (after BWV 1056) / III. Presto
- Concerto for Oboe d'amore in A Major, BWV 1055R: II. Larghetto
- Triple Concerto for Flute, Oboe d'amore and Violin / I. Vivace (after "Was Gott tut, das ist wohlgetan", BWV 99, reconstr. by Walter Hindermann)
- Triple Concerto for Flute, Oboe d'amore and Violin / II. Grave (after "Er ist das Heil und sel'ge Licht", BWV 125, reconstr. by Walter Hindermann)
- Triple Concerto for Flute, Oboe d'amore and Violin / III. Alla breve (after "Drum so lasst uns immerdar", BWV 115, reconstr. by Walter Hindermann)