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Alan Curtis
Zu Alan Curtis:

Biografie

Alan Curtis hat seine Zeit jahrelang zwischen Berkeley (Kalifornien), wo er an der renommierten Universität unterrichtet hat, und Europa, wo er konzertiert sowie Opern und Konzerte aufgeführt hat, aufgeteilt. Neuerdings gibt der Künstler fast nur noch Konzerte, wobei sein Hauptaugenmerk auf der dramatischen Musik von Monteverdi bis Mozart liegt. Ein Artikel über ihn in der Opernzeitschrift "Orpheus" war überschrieben mit: "Der Avantgardist der Alten Musik".

Tatsächlich, bereits in den Fünfzigern hat er sich als Student mit den Problemen von Couperins untaktierten Préludes für Cembalo beschäftigt. Kurze Zeit später wurde er ein Pionier was die Rückkehr zu Alten Instrumenten und barocken Aufführungsbedingungen für die Frühe Oper anbelangt. Seine radikal neue "Rekonstruktion" von Monteverdis "Krönung der Poppea", in den 60er Jahren in Berkeley erstmalig aufgeführt, markierte einen bedeutenden Einschnitt: Zum erstenmal wurde nach fast drei Jahrhunderten ein Spätwerk Monteverdis wieder so aufgeführt, wie es sich der Komponist gedacht hatte. Die Produktion von "Poppea" trat später einen Siegeszug durch Europa an. Ebenfalls bahnbrechend: die Aufführung von Händels "Admeto" in Amsterdam, die als erster ernst zu nehmender Versuch zur Wiederbelebung von Händels Opernschaffen gerühmt wurde.

Alan Curtis war immer in der vordersten Reihe, wenn es darum ging, das Repertoire für die Opernbühne zu erweitern, was er im Speziellen durch die Wiederbelebung vergessener Werke tat. So war etwa 1981 die Wiederaufführung von Landis "Il Sant'Alessio" in Rom und Innsbruck ein großer Erfolg, genauso wie drei verschiedene Produktionen von Jommellis "La schiava liberata" - die ersten Aufführungen eines musikdramatischen Werkes von Jommelli in neuerer Zeit. Was das zwar besser bekannte aber dennoch ungerechterweise vernachlässigte Opernrepertoire angeht, hat sich der Musiker stets für "Armide" von Christoph Willibald Gluck eingesetzt. Drei Produktionen dieses Werkes hat er dirigiert, darunter eine mit seinem eigenen Originalklang-Ensemble am Pariser Châtelet. Außerdem zeichnete er zwischen 1981 und 1985 für drei grundverschiedene Produktionen von Händels "Ariodante" verantwortlich und für die erste "moderne" Wiederaufführung von Vivaldis "Il Giustino", eine Aufführung zur 400-Jahr-Feier von Palladios Teatro Olimpico in Vicenza. Die Produktion wurde später in ganz Europa gezeigt, mit einer anderen Besetzung auch im Jahr 2000 im Schweizerischen Solothurn und in Rotterdam, wo man das Werk für CD aufgenommen hat. Alan Curtis dirigierte in Lissabon die erste Aufführung von Monterverdis "Il ritorno di Ulisse" und Mozarts "Il re pastore".

Spätere Projekte schlossen Glucks "Paride e Elena" in Vicenza mit ein sowie zwei Versionen von Cimarosas "Gli Orazi e i Curiazi" in Rom und Lissabon, wo Anna Caterina Antonacci ihr Debüt als Opernsängerin gab. Seine Kritische Neuausgabe von Monteverdis "Il ritorno d'Ulisse" wurde mit großem Erfolg in der Semperoper in Dresden aufgeführt. Aktuelle CD-Aufnahmen schließen Kantaten von Alessandro Scarlatti sowie "La Follia" mit ein, ein Programm mit Neapolitanischer Musik für chromatisches Cembalo und Madrigalen von Monteverdi, Sigismondo d'India, Gesualdo und Marenzio.

Das von Alan Curtis geleitete Madrigal-Ensemble (aus ihm ging schließlich die heutige Formation "Il Complesso Barocco" hervor) wurde 1996 vom Filmemacher Werner Herzog eingeladen, in seinem Dokumentarfilm über Gesauldo mitzuwirken. CD-Aufnahmen mit Madrigalen von Michelangelo Rossi, mit Werken von Antonio Lotti und nicht zuletzt mit sämtlichen Monteverdi-Duetten fanden weltweite Beachtung, genau wie die Einspielung von Curtis' Rekonstruktion von Händels erster Italienischer Oper "Rodrigo". Im Sommer 2000 dirigierte der vielseitige Musiker eine Neuproduktion von Händels "Radamisto" als Eröffnungskonzert des Händel-Festivals in Halle und später "Arminio" vom gleichen Komponisten in Amsterdam und Siena. Diese Oper wurde ebenfalls auf CD aufgenommen. Außerdem nahm Curtis eine Neueinspielung sämtlicher Haydn-Sonaten auf historischen Hammerklavieren in Angriff. Das Jahr 2002 brachte Aufführungen von Händels Oper "Giulio Cesare" in Monte Carlo und von dessen "Deidamia" in Siena. Außerdem wurde das erfolgreiche "La Maga Abbandonata"-Programm beim "Resonanzen"-Festival in Wien sowie beim Festival "Bayreuther Barock" aufgeführt. Dort, im barocken "Markgräflichen Opernhaus" (eine Schöpfung des italienischen Architekten Giuseppe Galli Bibbiena) entstand die vorliegende CD.

Alan Curtis starb 2015 in Florenz.

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